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18. Januar 2019, 15:53 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Die Modebranche ist eine gefragte Szene und nicht zuletzt unter Gründern eine beliebte Spielwiese. Laut Statista wird der Umsatz im Segment Fashion 2019 etwa 19.277 Mio betragen – der Sektor Bekleidung nimmt dabei alleine 13.037 Mio. ein. Überflieger wie Zalando, Nasty Gal und Chic by Choice haben das Potential der Branche längst erkannt. Wir haben uns auf die Jagd gemacht und stellen euch in einer neuen Ausgabe unserer Industry Insight drei Ideen vor, die es geschafft haben, sich in der dicht bevölkerten Masse an Fashion Startups durchzusetzen – von maßkonfektionierten T-Shirts zum stylischen und gleichzeitig funktionellen BH mit eingebauter Tasche und der P2P-Sharing-Plattform für Luxuskleidung.
Frauen kennen das Szenario nur zu gut. Es steht ein festlicher Anlass an und die Vorfreude, endlich wieder ein schickes Kleid zu tragen, ist groß. Schade nur, dass Kleider in den seltensten Fällen Taschen haben. Wo also bewahrt man seine Habseligkeiten auf, wie etwa das Handy, das man gerne griffbereit hat? In die Handtasche, die beim ausgelassenen Feiern von nahezu jeder Frau als Störfaktor empfunden wird? Paula Essam, die ihre Liebe zu Mode und Startups in Südkorea entdeckte und Dilara Cakirhan, die sich bereits zu Beginn ihres BWL-Studiums mit eCommerce und Entrepreneurship auseinandersetze, waren davon überzeugt, dass das auch besser gehen muss.
„Der Grund, warum wir Frauen uns überhaupt ein Handy in den BH stecken, ist der, dass wir oft schlichtweg keine Hosentaschen haben. Nicht nur weil wir gerne Röcke und Kleider tragen, sondern weil die Taschen bei den meisten Hosen im Handel zugenäht sind. Und selbst wenn eine Hose über Taschen verfügt und man sein Handy in die Gesäßtasche steckt, besteht die Gefahr, dass dieses geklaut wird oder im schlimmsten Fall in die Toilette fällt. Auch beim Reisen stellt sich das Dilemma, stets eine Handtasche bei sich zu haben und dabei ständig Angst zu haben, dass diese geklaut wird,“ so Essam.
Die Lösung? Brakoo: ein Bralette mit eingebauter, schweißresistenter Tasche – funktionales Kleidungsstück und stylischer Hingucker in Einem. Wieso es kein normaler BH tut, der keine zusätzliche Tasche hat? Wer sein Handy in einen herkömmlichen BH steckt, geht das Risiko ein, dass dieses durch Brustschweiß beschädigt wird. Zudem sitzt das Gerät ungünstig und es gestaltet sich kompliziert, dieses herauszuholen. Das Brallette kann zudem ohne weiteres alleine als Oberteil getragen werden und eignet sich daher perfekt für die Festivalsaison.
„Wir wollen Frauen auch die Message mitgeben, dass ein Bralette kein verpöhntes Kleidungsstück ist, das man verstecken muss, sondern etwas, das Frau mit Stolz tragen kann und das die Hände frei macht, um die schönen Dinge im Leben richtig zu genießen.“
Welche Meilensteine sich die beiden Powerfrauen gesetzt haben?
„Diesen Monat beschäftigen wir uns vor allem mit rechtlichen Aspekten. Unsere Designerin arbeitet im Moment fleißig an einer neuen Kollektion, sodass wir im März pünktlich mit unserer Kickstarter Kampagne starten können. Wir setzen aktuell alles daran, den richtigen Produzenten für uns zu finden, da wir möglichst nachhaltig produzieren wollen. Zudem steht dieses Jahr unser Rebranding an, da wir uns von Brakoo zu ellovee umbenannt haben.“
Konfektionsgrößen adé?
Das zumindest wünscht sich Claudia Landenberger, Co-Founderin des Startups PASSWUNDER. Über 25 Jahre war die stilbewusste Unternehmerin in der Modebranche tätig – zunächst im Einkauf und im Vertrieb. Als Designerin und Produktmanagerin lernte sie später weitere Facetten der kreativen Branche kennen und lieben, identifizierte jedoch auch schnell eine Problematik, die sich bei der Jagd nach dem perfekten Kleidungsstück hartnäckig präsentierte.
„Die Passform ist neben der Qualität und der Verarbeitung das wesentliche Kriterium beim Kauf eines Kleidungsstücks, das darüber entscheidet, wie lange man Freude daran hat. Und doch ist die Suche nach dem perfekten T-Shirt oft mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, da die Größen der Hersteller oft hohen Schwankungen unterliegen. Und so verfestigte sich mit der Zeit der Wunsch, dieses Problem nachhaltig zu lösen und aus der Idee und der persönlichen Erfahrung heraus ein eigenes Unternehmen aufzubauen.“
Als kurze Zeit später dann die beiden Mitgründer Rouven Bartels und Oliver Rohr an Bord kamen, schien der Wunsch, maßkonfektionierte T-Shirts in Deutschland herzustellen, zum Greifen nahe. Als das dreiköpfige Gründerteam dann für den STARTPLATZ Accelerator aufgenommen wurde, war für die perfekten Rahmenbedingungen gesorgt, um mit der Validierung der Geschäftsidee zu beginnen. Dass die Modestadt Düsseldorf den perfekten Nährboden für das Aufziehen eines Fashion Startups bietet, kam dem ambitionierten Team gelegen und so konzipierte das Dreiergespann einen Online Shop mit Konfigurator, in dem Kunden ihre individuellen Maße angeben können. Mittels eigenem Algorithmus wird aus über 90 Schnittmustern die passgenaue Größe errechnet und eine Maßkonfektion für T-Shirts ermöglicht, die innerhalb von 3 Tagen geliefert werden können.
“Ich freue mich darauf, in einem Team zu arbeiten und gemeinsam Produkte und Lösungen zu entwickeln, die für Kunden, Mitarbeiter und Umwelt sinnvoll und wertschöpfend sind,” so Landenberger.
Welche Pläne das Fashion Startup für die nahe Zukunft geschmiedet hat?
“Die perfekten T-Shirts sind erst der Anfang. Wir verfolgen das Ziel, unser Portfolio (u. a. Polos, Pullover, Sweatshirts, Hemden) stetig zu erweitern. Zudem wollen wir 2019 unseren Online-Shop weiter ausbauen und um einige Funktionen ergänzen. Das Ziel ist es außerdem, weitere Investoren an Bord zu holen, um den Wachstumskurs anzukurbeln. Zudem verfolgen wir verschiedene Ansätze einer digitalen Vermessungslösung, vom Bodyscanner bis zur mobile App quasi.”
Frauen haben meist mehr im Kleiderschrank, als sie wirklich brauchen. Kaum verwunderlich, schließlich wechseln Trends immer häufiger; der Drang nach Abwechslung wird immer größer. So befindet man sich stets auf der Jagd nach dem nächsten Schnäppchen, um sich einfach mehr kaufen zu können – bis der Kleiderschrank irgendwann aus allen Nähten platzt. Um mehr Abwechslung in den eigenen Kleiderschrank zu bringen, wird auch mal die Garderobe der Schwester geplündert oder das Lieblingskleid der Freundin ausgeliehen. Ein Phänomen, das immer beliebter wird: die sogenannte Sharing Economy wird in vielen Branchen immer präsenter. Sarah Hillemann erkannte das Lösungspotential hinter der Problematik: Als Absolventin in Management & Kommunikation, befasste sie sich intensiv mit dem Thema Sharing Economy bei Konsumgütern.
“Im Rahmen meiner Masterarbeit bin ich bei der Recherche auf Sharing-Plattformen im Ausland gestoßen, die Designermode zugänglich machen und so Abwechslung ermöglichen, ohne dabei Verschwendung zu fördern. Diese Idee hat uns dann so begeistert, dass wir das Konzept nach Deutschland schleusen wollten.“
Gesagt, getan. Was mit einer Idee anfing, ist heute eine P2P-Sharing-Plattform für Highend Premium, Contemporary & Luxus-Kleidung, die es jeder Frau ermöglicht, sich Designerstücke für außergewöhnliche Augenblicke zu leisten.
Und was steht als Nächstes auf dem Plan?
„Eine Sache, die wir derzeit angehen, ist das Thema Versicherung. Bislang hatten wir hier leider keinen Erfolg, da für diese Art Sharing-Konzept noch keine Versicherung existiert. Gerade beim Mieten ist eine Versicherung jedoch sehr sinnvoll, schließlich kann bei der Nutzung immer mal etwas passieren und da ist man gerne abgesichert.“