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5. April 2018, 10:00 :: Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Wir versorgen euch mit den neuesten Startups in unserem Haus: Unsere Teams des Accelerator-Programm Runde #15 im Interview.
Startup Name: #allbageverything – Designertaschen online mieten
Team: Christina (girlboss) | Tim (onlinemarketing-genius) & Alex (charming IT-nerd) |
Ideenstart: 01.01.2017
Standort: Köln
Die Idee in einem Satz: Wir lassen Frauenherzen höher schlagen. Wie wir das anstellen? Wir sorgen dafür, dass jede Frau ihre Traumtasche tragen kann, so lange wie sie möchte und dabei am Ende noch Geld spart. Klingt gut, oder? Wir machen uns die Share Economy zunutze und verleihen Designertaschen über einen Onlineshop – wochenweise oder als Flatrate.
Ein produktiver Tag startet nicht ohne: einen nassen Kuss von meiner französischen Bulldogge Edna und einem leckeren Cappuccino.
Meine drei Hashtags: #fashion #minimalism #sustainable
Welches spezifische Problem kannst du mit deiner/eurer Idee lösen? Gib uns einen Use Case?
Hand hoch: wer hat Frauen in seinem Umfeld? Wer kennt Frauen in seinem Umfeld, die Handtaschen mögen? Wer würde sagen, diese Frauen haben zu viele Handtaschen oder geben insgesamt zu viel Geld dafür aus? Aha! Ohne dass ich die Handzeichen der Leser sehen konnte, weiß ich ganz genau, wie die Antworten ausgefallen sind. :) Ich hab geschummelt, ich kenne die Statistik. Deutschland steht auf Platz 3 der Umsatzstärksten Länder der Welt, wenn es um Handtaschen geht. Vor uns stehen nur weit voraus die USA und mit knappen Vorsprung die Briten. Die deutschen Frauen geben im Jahr 2018 vorraussichtlich 1,4Milliarden EUR aus und die Zahl wird in den nächsten Jahren sogar noch um weitere Prozentpunkte anwachsen. Wahnsinn, oder? Wohin mit den ganzen Taschen? Frauen haben begehbare Kleiderschränke, zahlen extra mehr Miete für ein solches Zimmer, ganze Regale sind vollgestopft mit Handtaschen, die auch teilweise überhaupt nicht mehr getragen werden. Die Designerin Vivienne Westwood sagte einmal „Buy less, choose well“. Kauf weniger, aber dafür hochwertiger und sorgfältig ausgewählt. Wir bei #allbageverything haben den Ansatz ganz im Sinne der Minimalismus- & Sharing Economy noch weiterentwickelt und sagen: warum kaufen? Leih dir die Tasche solange sie dir gefällt und schicke sie einfach zurück, sobald du sie nicht mehr möchtest. Das bedeutet im wahrsten Sinne Luxus auf mehreren Ebenen: wir haben durch weniger Besitztümer mehr Platz in den eigenen vier Wänden, durch den Mietpreis, der einem Bruchteil des Ladenpreise entspricht, haben wir Zugang zu Produkten, die zuvor finanziell so gut wie unerreichbar waren und durch das Geld, das wir dadurch am Ende einsparen, können wir uns wiederum weitere Wünsche erfüllen. Bei #allbageverything geht es also nicht nur platt um „Designertaschen mieten“, sondern eigentlich um effiziente Wunscherfüllung. :)
Was hast du vor der Gründung beruflich gemacht?
Seit 2012 habe ich im Vertrieb von verschiedenen Modeagenturen gearbeitet. Ich habe Einkäufern von verschiedenen Boutiquen und Warenhäusern aus Deutschland und Österreich in den Showrooms in Düsseldorf, Mailand und Paris beraten und mich mit um das operative Tagesgeschäft in der Agentur gekümmert. Nebenher arbeite ich zurzeit noch als Freelancer Stylistin für Zalon by Zalando.
In welcher Situation kam der Geistesblitz für deine ursprüngliche Idee und dein Impuls, die Idee weiterzuentwickeln?
Als Fashionlover und Minimalistin, die gerne shoppen geht, einen Handtaschentick hat, aber gleichzeitig möglichst wenig Zeug zuhause liegen haben will, war ich immer irgendwie im Zwiespalt. Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt: warum kann ich mir nicht einfach alles leihen, was ich haben will? Etwas tragen, solange ich möchte und es dann problemlos zurück geben, wenn ich kein Interesse mehr daran habe? Ich könnte dabei wertvolle Ressourcen sparen: Geld, dass ich bei einer Miete gegenüber einem Kauf spare und in andere tolle Dinge, wie z. B. Reisen investieren könnte; Zeit, die es mich normalerweise kosten würde, meine Sachen für Kleiderkreisel zu fotografieren, hochzuladen, mit Käufern zu schreiben und mich um den Versand zu kümmern; Platz in der Wohnung… On top gibt einem dieser „weniger besitzen“-Ansatz ein unbeschwertes Gefühl. Man hat irgendwie einen freien Kopf. Außerdem wäre das die Garantie einen Kleiderschrank voll mit Lieblingsteilen zu haben. Goodbye der Aussage „Ich habe nichts zum anziehen“. Das wäre die perfekte Lösung und ich wollte sie umsetzen! Es hat dann aber doch noch etwas gedauert. Wie es immer so ist, spielt die Bequemlichkeit bei der Kündigung des Jobs und der Gründung eines Startups immer mit eine Rolle, da das Ganze mit viel Risiko und Unsicherheit verbunden ist. Trotzdem merkt man, wann der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt ist. Irgendwann fühlt man sich so sehr bereit, dass man an Bequemlichkeit und Risiko gar nicht mehr denkt. Man will mehr – mehr von allem. Aber vor allem will man endlich ganz offiziell für sein eigenes Ding brennen!
Mit welchen Herausforderungen warst du als erstes konfrontiert?
Als erstes steht die Herausforderung an, dass man eigentlich nicht weiß, wo man anfangen soll. Man hat eine Idee und man sieht das Konzept grob umrissen vor sich. Da ich zuvor noch nie gegründet hatte, hatte ich keine Ahnung von Nichts. Was muss als erstes passieren? Wie schreibe ich einen Businessplan? Schreibe ich überhaupt einen? Was ist ein Pitch? Wo finde ich die richtigen Ansprechpartner für das Problem, vor dem ich gerade stehe? Es gibt einfach tausend Fragezeichen und keiner kann dir den einen richtigen Weg zeigen – weil es ihn auch einfach nicht gibt. Ein Startup zu gründen heißt jeden Tag aufs Neue, Herausforderungen zu bewältigen und smarte Lösungen zu finden – und das erst mal ohne Budget. Manchmal ist es etwas beängstigend, aber die Überzeugung für die eigene Idee gepaart mit einer guten Portion Naivität hat mich immer weiter machen und bisher auch nichts bereuen lassen.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich dein Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Interessanterweise hat es sich bis noch nicht viel geändert, außer dass wir uns dazu entschlossen haben, noch eine Einstiegs-Preiskategorie anzubieten mit Taschen ab 200€. Denn wir wollen nicht nur Highclass Designer nach dem „hauptsache teuer“ Prinzip, sondern uns geht es um aktuelle Trends und die Begehrlichkeit einer Tasche. Der Preis spielt dabei nur eine sekundäre Rolle. Wir wollen den Minimalismus- & Nachhaltigkeitsgedanken verbreiten und nicht den Slogan „Designertaschen günstig mieten“.
Wie sieht dein nächster Meilenstein aus?
Der nächste große Meilenstein wird der Launch des Onlineshops sein, der in etwa 2 Monaten geplant ist. Bis dahin wollen wir 2.000 #allnewseverything loveletter-Anmeldungen haben, um potenziellen Investoren das Interesse an #allbageverything schwarz auf weiß zeigen zu können! Also lieber Leser: unterstützt uns uns bei unserer „2k in 2“ mission und tragt euch unter www.allbageverything.de ein. Help us to complete the mission and share highliving minimalism <3
Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest, gibt es irgendetwas, was du anders machen würdest?
Ich würde schneller mehr Gas geben, mich viel früher auf viel mehr auf Netzwerk-Events blicken lassen (da hatte ich am Anfang noch etwas Hemmungen) und mich noch eher für den Accelerator bewerben.
Wie bist du auf den STARTPLATZ gekommen?
Der Startplatz ist in der nordrhein-westfälischen Startup-Szene und auch darüber hinaus bekannt. Hier kann man egal aus welcher Branche, egal in welchem „Unternehmensstatus“, egal in welcher Position interessante Vorträge, Netzwerk-Events und Workshops besuchen. Man kennt den Startplatz einfach, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch Köln geht. :)
Was oder wer hat dir im STARTPLATZ am meisten bei der Umsetzung deiner Idee geholfen?
Ich kann da eigentlich nicht DIE EINE Person benennen. Hier haben mir schon viele geholfen: z.B. die Gründer von READYMADE. Julian und Melusine vermieten Designermöbel und der Austausch mit den beiden hat mich schon oft motiviert – vor allem an „dunklen“ Tagen, da wir teilweise vor den gleichen Herausforderungen stehen. Oder Florian von KERNWERK, der mir bei einem Event das erste mal von der Lean-Startup-Methode erzählte, die ich jetzt für mein Unternehmen anwende. Mit den Gründern von myme aus meinem Accelerator Batch haben wir Videos für die Homepage und für Investoren gedreht, was einen super Mehrwert hat. Nicht zu vergessen die STARTPLATZ-Mitarbeiter, die einem immer mit Rat und Tat zur Seite stehen und Input, Lösungsansätze oder Kontakte liefern – sei es in unseren Statusmeetings oder den Workshops.
Wie beurteilst du die Rheinische Startup-Szene und was wünscht du dir noch?
Ich bin glücklich über die Rheinische Startup-Szene. Es wird viel geboten an Beratung, Unterstützung, Workshops, wunderschöne Co-Working Spaces. Und es wird immer mehr.. Köln ist generell eine aufgeschlossene und freundliche Stadt – ich habe das Gefühl, dass das noch mal besonders auf die Startup-Szene zutrifft. Man kennt sich untereinander und man redet übereinander (im positiven Sinne) – das „interne“ mouth-to-mouth Prinzip läuft sehr gut.
Wenn du Startups und Gründern noch einen Tipp geben könntest, was wäre das? Einfach machen und anfangen! Nicht zu lange „in der Theorie“ hängen bleiben, nicht von Rückschlägen entmutigen lassen und vor allem ganz viel netzwerken!
Das Accelerator-Programm:
Wie bist du auf das STARTPLATZ Accelerator-Programm gekommen?
Ich war schon immer auf den Startplatz-Events unterwegs und hatte mir dort irgendwann mal einen Fyler zum Accelerator-Programm mitgenommen, um mich damit mal genauer auseinander zu setzen. Ich hab mir die Bewerbung auf die To-Do Liste gesetzt. Als ich nach einem Pitch bei den Cologne Funding Days dann noch vom Startplatz selbst angeschrieben und quasi gescoutet wurde, dass ich mich doch mal für den Accelerator bewerben sollte, hab ich mich total geehrt gefühlt, meine Chance genutzt und mich dran gesetzt. Das war das Beste, was mir seit der Gründung passieren konnte. Der Spirit und das Netzwerk löst super viel in mir aus.
Was sind deine ersten Learnings aus der Zeit?
Es gibt immer irgendwen, der jemanden kennt, der jemanden kennt. Egal wen du suchst, für Feedback, Support oder Austausch von Erfahrungen – hier wird im wahrsten Sinne alles „geshared“. Diesen Zugang zum Netzwerk unterschätzt man total, wenn man vom Homeoffice aus arbeitet. Ich bin super glücklich im Startplatz sitzen zu können, weil ich merke, wie sehr es sowohl mich in meiner persönlichen Entwicklung als Femalefounder als auch mein Business weiterbringt.