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8. März 2018, 17:42 :: Accelerator | Allgemein
Autor: Olga Rube
Ein vielversprechendes Healthcare Startup hat sich sein Nest im STARTPLATZ eingerichtet: Die Plattform von GoClinic will den dezentralen Datenaustausch in Krankenhäusern ermöglichen und damit Ärzte und Patienten auf Augenhöhe bringen. Doch wie kann das System in Krankenhäuser integriert werden, in einem Land, in dem der Gesundheitsmarkt immer noch von hochregulierten Prozessen dominiert wird? Kein leichtes Unterfangen, wie Gründer Artur Steffen weiß.
Hallo Artur! Für unsere Community, die euch noch nicht kennt – beschreib GoClinic bitte einmal kurz!
„Wir sehen uns bei GoClinic als neuen digitalen Partner für Krankenhäuser. Unsere Mission ist es, die Behandlungsergebnisse in zukunftsorientierten Krankenhäusern zu optimieren und die Versorgung effizienter zu gestalten. Mit der Zusammensetzung aus personalisierten Behandlungen, dem Schutz sensibler Daten und gut informierten Patienten legen wir mit unserer Plattform die Zukunft von Healthcare in die Hände des Patienten.“
Wie wird GoClinic konkret eingesetzt?
„Der Trend im Digitalbereich bewegt sich zunehmend dahin, dass Informationen und Daten auf dem Smartphone gespeichert werden. Beim Thema Healthcare bringt dieser Trend die Beliebtheit von Wearables mit sich, die Patienten die Möglichkeit geben, auf ihre im Krankenhaus erstellten, hochqualitativen Daten zugreifen zu können. Das Problem ist, dass die Smartphone-Technologie und viele Medical Devices nicht mit den Systemen der Krankenhäuser kommunizieren, sprich es werden keine Daten ausgetauscht, oft weil genau diese Systeme technisch gar nicht in der Lage sind, ohne dass man für jede neue Funktion extra zahlen muss. Dies führt dazu, dass medizinische Einrichtungen kaum die Chance haben, ihren Patienten innovative, digitale Konzepte anzubieten.
An dieser Stelle setzt GoClinic an. Im Prinzip besteht unsere Plattform aus drei Säulen: Zum einen betten wir ein Tool in die Systeme von Krankenhäusern ein, welches die Kommunikation mit der Außenwelt ermöglicht und implementieren des Weiteren eine IPE – also quasi eine Schnittstelle – die in der Cloud liegt und im dritten Schritt die Daten an das Smartphone des Patienten routet. Kurz gesagt: Die medizinischen Daten liegen nicht in einer Cloud, sondern werden verschlüsselt auf das Smartphone des Patienten gesendet. Der Patient kann auf diese Weise seine vertraulichen Daten mit den Daten aus dem Krankenhaus sammeln und diese bei Bedarf an den behandelnden Arzt schicken.“
„Es wächst noch kein Gras, aber der fruchtbare Boden ist da.“
Warum Healthcare? Hast du einen medizinischen Hintergrund?
„Meine Eltern sind Ärzte – dadurch habe ich unweigerlich Prozesse im Medizinwesen miterlebt. Als ich 20 war, habe ich im Rahmen meines Studiums ein Praxissemester in der Praxis meines Vaters angefangen und dabei 20 Patienten als Dolmetscher begleitet. Dabei konnte ich beide Seiten kennenlernen – sowohl die Seite des Patienten, als auch die der Krankenhäuser. Ich war danach einige Jahre im Bereich Medizintourismus tätig, das heißt ich habe Reisen und Behandlungen für Patienten organisiert. Wir waren ein Fünf-Mann-Team und quasi als Botschafter zwischen allen Parteien aktiv. Schnell haben wir gemerkt, dass viele Prozesse Optimierung bedürfen und so haben wir wenige Zeit später mit GoClinic gestartet.“
Mit wem wollt ihr zusammenarbeiten? Krankenhäuser? Sonstige Institutionen?
„In erster Linie sind Krankenhäuser unser Fokus. Im Gegensatz zu den Systemen niedergelassener Ärzte haben wir es hier mit hochkomplexen Systemen zu tun, die wir revolutionieren wollen. Mein Mitgründer verfügt an dieser Stelle über entsprechendes Know-How und ist als CTO Experte auf den Gebieten IT, Kryptologie, Blockchain und jeglichen Themen rund um Sicherheit.“
Ihr steht noch am Anfang der Gründung, was denkst du werden die größten Herausforderungen auf eurem Weg sein?
„Die Tatsache, dass GoClinic zunächst in den Niederlanden gestartet ist, stellt einen riesigen Vorteil für uns dar, da der niederländische Gesundheitsmarkt dem deutschen einige Schritte voraus ist. Durch die Kooperation mit einem Krankenhaus in den Niederlanden verfügen wir bereits über einen Launching Customer, der uns eine beträchtliche Summe für die Etablierung der Plattform in den Niederlanden zahlt.“
Was erhoffst du dir aus der Zeit im STARTPLATZ und der Teilnahme am Accelerator-Programm?
„Ich bin zwar erst seit einem halben Jahr in Düsseldorf, merke aber jetzt schon, dass in dieser Stadt viel passiert. Es wächst hier beim Thema Digital Healthcare noch kein Gras, aber der fruchtbare Boden ist da. Und genau deshalb sehe ich es als Riesenchance, den deutschen Teil von GoClinic am STARTPLATZ aufzubauen und mich daran zu beteiligen, die eHealth-Szene hier im Rheinland mitzugestalten. Die Prozesse im deutschen Gesundheitswesen sind hochkomplex und im Moment ziehen alle noch an irgendeinem Strang. Das Stem4Health Meetup von Bayer war mein erster Berührungspunkt mit dem STARTPLATZ. Seitdem arbeite ich mit einigen anderen Gründern an einem Netzwerk, das sich Builders in Healthcare nennt. Hintergrund der Initiative ist, dass die Gründer untereinander kaum vernetzt sind. Wir wollen eine Plattform bieten, die Gründer aus der Healthcare-Branche zusammenbringt und den Austausch untereinander fördert. Zudem bin ich begeistert von Initiativen wie dem innovate.healthcare Hackathon, bei dem ich auch präsent war. Genau solche Formate brauchen wir, um Konzepte im Gesundheitswesen zu harmonisieren und die Zielgerade nicht aus den Augen zu verlieren.“